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20. Salon Torsten Schumann „Nichts für ungut“

Wenn man das Spektrum des Sonnenlichts mischt, entsteht Weiß. Aus den Farben des Tuschkastens
in der Schule bekam ich immer nur ein schmutziges Grau. Kneifen wir die Augen zusammen beim
Schlendern durch Berlin, sind die Grundfarben wieder bloß die Ausnahme.

Wie gut, dass es einen Fotografen wie Torsten Schumann gibt, der uns die Stadt in verblüffende
Farbklänge zerlegt, der aus der Banalität des städtischen Raums Kompositionen schneidet, die uns
getrost erstaunen dürfen. Er findet Leute wie bestellte Statisten, die die Straße zur Bühne des
Absurden verwandeln. Aber nichts davon ist herbeibemüht, es ist vor allem souverän gesehen.

Schumanns Blick ist wohlwollend-ironisch, nie gehässig und schon gar nicht kitschig. Die
abgebildete Szenerie umschifft souverän den Klamauk, und sie wiederholt nicht einfach die ewige
Litanei von Tristesse, Geschmacklosigkeit und Verfall. Die Bilder geraten eben nicht zum
plakativen Fingerzeig, sondern entwickeln eine Ästhetik des Unperfekten, des zufällig auch wieder
irgendwie Schaurig-Guten.

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Vernissage am Samstag, 18. April 2015, um 19.00 h. Zu sehen mindestens bis zum 15. Juni 2015.